Lösungen an der Spitze der Innovationen - Willemin-Macodel
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21 Oktober 2020

Lösungen an der Spitze der Innovationen

Bauteile mit hoher Wertschöpfung und Komplexität sind die Spezialität von Willemin-Macodel,führender Hersteller kundenspezifischer Bearbeitungslösungen. Im Interview mit SMM beantwortet Co-Direktor Olivier Haegeli Fragen zu Entwicklungen in der Werkzeugmaschinenbranche.

 

SMM, Anne Richter, Jean-René Gonthier

Olivier Haegeli ist Co-Geschäftsführer
bei Willemin-Macodel. Er leitet das
jurassische Unternehmen zusammen
mit seinem Bruder Patrick.

 

SMM: Wie schätzen Sie die gegenwärtige Situation am Werkplatz Schweiz ein ?

Olivier Haegeli: Zwar hat unser Land noch einige interessante Vorteile vorzuweisen, wie z. B. das hohe Ausbildungsniveau seiner Mitarbeiter, aber die Situation ist weniger günstig geworden. Die starke Tendenz zur Regulierung und Gesetzgebung, Verfahren, die immer komplexer werden, wirken sich auf die Kosten aus. Das grösste Handicap ist jedoch nach wie vor die Stärke unserer nationalen Währung. Man wird mir sagen, dass es das Ergebnis unseres wirtschaftlichen Erfolgs oder des Vertrauens in unser politisches System ist, ich denke, dass es weitgehend auf Finanzspekulationen zurückzuführen ist, die letztlich unsere Industrie, insbesondere unsere Exportindustrie, ersticken.

 

Wie geht Willemin-Macodel damit um? Welche Lösungen bietet Willemin-Macodel seinen Kunden ?

O. Haegeli: Es gibt verschiedene Schwerpunkte. Wir haben unsere Arbeitsweise auf allen Ebenen des Unternehmens gründlich überprüft, um uns selbst dynamischer und beweglicher zu machen. Diese Arbeit wird weiterhin kontinuierlich geleistet. Sie muss dazu dienen, unsere Leistungsfähigkeit zu erhöhen, Lösungen zur Industrialisierung zu entwickeln, mit dem Ziel, uns an der Spitze der Technologiepyramide in unserem Sektor positionieren zu können. Das bedeutet gleichzeitig auch eine Vertiefung der Beziehungen zu unseren Subunternehmern
und Lieferanten, die wir stärker in unsere Tätigkeit einbeziehen müssen.

 

Willemin-Macodel ist spezialisiert auf Präzisionslösungen und Mikrotechnik. In welche Richtung geht hier die Entwicklung ?

O. Haegeli: Unsere Maschinen für die Bearbeitung von Hochpräzisionslösungen sind unser Kerngeschäft. Doch sie sind nur eine Komponente. Unsere Lösungen reichen von der Automatisierung von Beund Entladevorgängen bis hin zur kompletten Fertigungszelle, die vollautomatisch mit hoher Autonomie arbeitet. In jedem einzelnen Fall arbeiten wir eng mit unseren Kunden und dessen spezifischen Anforderungen zusammen.

 

Haben Sie den Eindruck, dass Mikromaschinen irgendwann die traditionellen Bearbeitungszentren ablösen werden, oder glauben Sie, dass dies nur eine vorübergehende Erscheinung ist ?

O. Haegeli: Keine dieser beiden Bauweisen wird die Oberhand über die andere gewinnen, jede hat ihre Berechtigung und sie werden sich gegenseitig ergänzen. Auf der einen Seite ist die Werkzeugmaschinenindustrie stark geprägt und beeinflusst von den grossen Akteuren, der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie, in viel geringerem Masse, dem medizinischen Sektor. Wir können klar erkennen, welche Einflussfaktoren auf die von den Herstellern präsentierten Produkte und Architekturen wirken. Auf der anderen Seite sehen wir einen unumkehrbaren
Trend zur Miniaturisierung der Komponenten:
Sparen von Material und Platz sowie Lärmschutz. Die Produkte müssen mehr Funktionalitäten und Leistung bei immer kleinerer Grösse bieten. Dies erfordert eine Anpassung der Produktions- und Montagewerkzeuge, denn im Mikrobereich nehmen Masse, Steifigkeit und Festigkeit eine ganz andere Dimension an als im Makrobereich.

 

Glauben Sie, dass die geringe Fläche und Energieverbrauch wichtige Aspekte bei der Kaufentscheidung sind ?

O. Haegeli: Im Bereich der Mikrotechnologie ist der Platzbedarf offensichtlich ein wichtiges Argument, auf das die Anwender sensibel reagieren. Die gleiche Sensibilität ist in Bezug auf die Energieeffizienz noch nicht in vollem Umfang spürbar. Jeder ist immer noch daran gewöhnt, Maschinen mit einer installierten Leistung von 20 kW zu sehen. Aber das ändert sich, und alles wird sich weiterentwickeln. Wir sind bereit. Vor sechs Jahren haben wir bei der Präsentation des Bearbeitungszentrums 701S den tatsächlichen Stromverbrauch mit dem eines Haartrockners verglichen. Das war ein echter Publikumsmagnet!

 

Könnte man Ihre 701S-Maschine als ein kompaktes Bearbeitungszentrum oder eine Mikromaschine beschreiben ?
Ist die 308S, die normalerweise dem Dentalbereich vorbehalten ist, auch ein kompaktes Bearbeitungszentrum ?

O. Haegeli: Obwohl die Bauweisen überhaupt nicht vergleichbar sind, verdienen beide Maschinen die Bezeichnung Kompaktmaschine. Die Maschine 308S wurde durch die neue 308S2 ersetzt, die vor allem eine höhere Leistung aufweist und bei der der Dentalmarkt nicht im Fokus steht. Die 701S basiert auf einer parallelen Architektur, die sich durch ein Verhältnis zwischen statischer und bewegter Masse von mehr als 300 auszeichnet. Das ermöglicht eine unübertroffene Leistung bei der Beschleunigung (5 g) und der Sollkurve bei voller Geschwindigkeit (weniger als 0,2 um bei 72 m/min).

Das Bearbeitungszentrum 701S von Willemin-Macodel
als wahre Innovation bietet unvergleichliche Präzision
und Dynamik für Mikrobearbeitungsanwendungen

 

Werden Sie irgendwann Mikro-Bearbeitungszentren mit zusätzlichen Funktionen anbieten ?

O. Haegeli: Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass das Bearbeitungszentrum 701S auch Drehbearbeitungen ausführt. Für Weiteres müssen wir offen bleiben. Die Priorität besteht schon jetzt darin, unsere starke Position unter den Marktführern aufrechtzuerhalten.

 

Ist der Markt bereits so weit, dass diese Art von Kompaktmaschinen auf breiter Basis verfügbar ist ?
Beabsichtigen Sie, die Forschung und Entwicklung in diesem Sektor fortzusetzen ?

O. Haegeli: Der Markt ist bereit für den Maschinentyp, vorausgesetzt, die Leistungsfähigkeit der Maschine entspricht den Anforderungen und der Automatisierungsgrad und die Stabilität entsprechen den Erwartungen der Anwender. Die Forschung und Entwicklung wird fortgesetzt. Die Motorspindel, die wir für die 701S entwickelt haben, hat 80 000 Umdrehungen pro Minute erreicht. In Zukunft wird es notwendig sein, noch schneller zu drehen. Ein sehr einfaches Beispiel: Eine Schnittgeschwindigkeit von 60 m/min bei einem Werkzeugdurchmesser von 0,2 mm erfordert bereits eine Spindel, die mit 100 000 U/min rotiert! Man sieht sofort die Auswirkungen, wenn man mit einem 0,1-mm-Mikrofräser eine Leistung von 180 m/min erreichen will.

 

Inwieweit haben Sie Qualitätskontrolle und Oberflächenprüfung in Ihre Bearbeitungslösungen integriert ?

O. Haegeli: Die 701S kann mit voller Geschwindigkeit arbeiten und garantiert gleichzeitig eine Genauigkeit im Sub-Mikrometerbereich. Die Leistungsfähigkeit der Maschine ist daher grösser als die Fähigkeiten einer 3D-Messmaschine. Folglich kann gar nicht alles gemessen werden. Der Schwerpunkt liegt deshalb nicht mehr auf den absoluten Dimensionen, sondern nur noch auf den Abweichungen. Dies ist eine komplette Veränderung! Auf der Maschine 701S haben wir ein sehr hochauflösendes Messsystem entwickelt, das während der Produktion eingesetzt werden kann, um den Referenzwert eines Teils aufzunehmen und Massabweichungen in allen Richtungen im Arbeitsraum zu erfassen. Eine einfache, als Spindel montierte Stange ermöglicht die Erfassung von Messwerten unter Ausnutzung der sehr hohen Auflösung der Messskalen in Verbindung mit der hohen Dynamik des Servoantriebs und den geringen bewegten Massen.

 

Welche Rolle spielen Komplettlösungen mit Fokus auf Industrie 4.0 und Automation ?

O. Haegeli: Wenn ich das Beispiel einer automatisierten Fertigungszelle nehme, müssen Maschinen, Bearbeitungszentren und Roboter miteinander kommunizieren. Die Produktion wird vollständig überwacht. Sie unterliegt hohen Standards in Bezug auf Qualität, Produktivität und Rückverfolgbarkeit. Wenn wir mit der Medizin-, Luft- und Raumfahrtindustrie arbeiten, muss die Rückverfolgbarkeit vollständig sein. Bei den durchlaufenden Daten müssen sowohl die Qualität als auch der Datenfluss sichergestellt werden.

Eine komplette Produktionslinie von drei 701S-Anlagen mit Delta-Geometrie

 

Was können die Kunden in Zukunft von Willemin-Macodel erwarten ?

O. Haegeli: Lösungen und Dienstleistungen an der Spitze der Innovationen unserer Branche, ein aufmerksames Zuhören für die Probleme der Kunden, Qualität und, wie ich hoffe, eine ausgezeichnete Rendite für Investitionen bei uns.

 

Montagehalle bei Willemin-Macodel

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